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Elektro Domhöfer
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?Elektro Domhöfer in Mesum: Erster Flüchtlingsteilnehmer aus Pilot-Projekt unterzeichnet Lehrvertrag

IntegrationRheine – Mit dieser Unterschrift hat Michael Angesom mehr als sein bevorstehendes Lehrverhältnis mit der Firma Elektro Domhöfer besiegelt. Mit diesem Vertragswerk hat der junge Mann aus Eritrea ein Stück Integration unterschrieben. Der 22-Jährige ist der erste Teilnehmer eines Pilotprojektes zur Qualifizierung von jungen Flüchtlingen für den deutschen Arbeitsmarkt, der einen Ausbildungsvertrag in den Händen hält. Unter den Fittichen von Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, den Technischen Schulen Steinfurt und des Kreises Steinfurt hat sich Michael Angesom seit Oktober 2015 auf eine berufliche Zukunft hierzulande vorbereitet. Sie startet für ihn am 1. August mit seiner Ausbildung zum Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik im Betrieb Domhöfer in Rheine-Mesum.

Zur Vertragsunterzeichnung gratulierten neben Arbeitgeber und Kollegen auch Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink und Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. „So etwas gelingt nur, wenn alle Beteiligten ein hohes Maß an Flexibilität beweisen: die Betriebe, die potenziellen Auszubildenden selbst, die Berufsschule und wir als qualifizierende Instanz mit unserer Erfahrung und breiten Kontakten“, sagt Frank Tischner. Als er mit den Kooperationspartnern im vergangenen Jahr das Pilot-Projekt ins Leben rief, konnte niemand den Erfolg des Unterfangens garantieren.

Rückschau: Vor rund 20 Monaten ist Michael Angesom nach Deutschland gekommen und wohnt inzwischen als anerkannter Flüchtling in Steinfurt. In seiner Heimat hatte er ein College für Elektrotechnik besucht. Im Pilot-Projekt im Kreis Steinfurt besuchte er zu Beginn montags bis mittwochs den Unterricht in den Technischen Schulen Steinfurt, büffelte Deutsch und Mathematik. Zwei Tage die Woche probierte er in den Ausbildungswerkstätten der KH Berufsbilder aus dem Bereich Holz, Metall, Bau, Maler und Elektronik aus. Dass er ein Praktikum im Bereich Elektronik anstrebte, war allen Beteiligten schnell klar.

„Wir haben mit den Teilnehmern nicht nur verschiedene Tätigkeiten kennengelernt, sondern genau hingeschaut, was zu wem passt“, sagt Jens Bökenfeld, Willkommenslotse bei der Kreishandwerkerschaft und Verbindungsmann zwischen Projektteilnehmern und Betrieben. „So verstehen wir uns als Dienstleister für unsere Betriebe vor Ort: Wir haben ein hohes Maß an Ausstattung mit unseren Werkstätten und unseren qualifizierten Ausbildungsmeistern“, unterstreicht Frank Tischner. Dass die KH im Fall von Michael Angesom gutes Augenmaß bewiesen hat, können Frank Domhöfer, Inhaber des zukünftigen Ausbildungsbetriebes, und Ehefrau Silvia nur bestätigen. „Das passt einfach: Er ist immer freundlich, total zuverlässig, fleißig“, lobt Silvia Domhöfer. Um den jungen Mann aus Eritrea hat sich Frank Domhöfer sehr gezielt bemüht. Als der Meister der Elektrotechnik vom Pilotprojekt der Kreishandwerkerschaft erfuhr, nahm er Kontakt auf. Nicht nur, weil er händeringend einen qualifizierten und motivierten Auszubildenden für seine Firma suchte. „Wenn die Betriebe jetzt nicht mitziehen, dann geht es nicht“, sagt er mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Familiengeführte Unternehmen hätten die Möglichkeit, schnell und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Dabei nimmt der Unternehmer in Kauf, dass sein neuer Auszubildender voraussichtlich ein Jahr länger bis zur Gesellenprüfung brauchen wird. „Das ist schon allein wegen der Sprache so“, sagt er. Bedeutender seien Verlässlichkeit und Leistungsbereitschaft. Letztlich seien alle Beteiligten gefordert, betont Jens Bökenfeld: „Integration, wie sie hier verstanden wird, ist eine Aufgabe – für den Betrieb, aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe.“

Foto: Strahlende Gesichter gab es bei der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages in Rheine-Mesum: (v.l.) KH-Hautpgeschäftsführer Frank Tischner, Silvia Domhöfer, Jens Bökenfeld, Michael Angesom, Geselle Pascal Wittmer, Frank Domhöfer, Klaus Domhöfer und Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink.